Disco
Disco-Geschichte: Disco-Musik früher und heute

Disco-Geschichte: Disco-Musik früher und heute

„Disco“ ist einer jener komplexen Begriffe, die für verschiedene Menschen unterschiedliche Dinge bedeuten. Die meisten verbinden mit Disco wahrscheinlich den Film „Saturday Night Fever“ und eine Phase der Pop-Musik und Mode, die in den 1970er Jahren beliebt war. Jedoch definiert diese Wahrnehmung Disco selbst nicht vollständig. Tatsächlich ist Disco-Musik ein Teil der fortlaufenden Geschichte der elektronischen Tanzmusik. Und das ist ein Musik-Genre, das sich zu etwas anderem entwickelt hat, anstatt zu enden und nur eine Phase in den frühen 1980er Jahren zu sein. In diesem Artikel werden wir die Geschichte der Disco-Musik aufschlüsseln und zeigen, wie sie die Musikwelt geprägt hat.

Anfänge der Diskomusik: So entstand Disco

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Die Disco-Musik und -Kultur entwickelte sich in zahlreichen verschiedenen Ländern Nordamerikas und Europas in den späten 1960er Jahren. New York in den Vereinigten Staaten von Amerika war dabei eine treibende Kraft für Disco.

Aber auch Orte wie Paris in Frankreich, Berlin in Deutschland und viele andere Städte spielten eine sehr wichtige Rolle, wenn es um Diskomusik geht. In Europa hatte Disco schon anfangs einen auffallend elektronischen Sound, der Einflüsse von Avantgarde-Gruppen wie Tangerine Dream und Kraftwerk hat.

Und in den Vereinigten Staaten hat Disco-Musik mehr Funk-, Soul-, Blues- und R&B-Vibes, während sie offensichtlich enge Verbindungen zur afro-amerikanischen Schwulenkultur hat. Und irgendwann, auch wenn sie völlig unterschiedlich erscheinen, haben sich europäische und amerikanische Disco schließlich gegenseitig beeinflusst, während sie sich auch in unterschiedlichen Bahnen bewegten.

Daraus sind zwei Dinge entstanden: ein Gemisch, das nun global als „Disco“ bezeichnet wird, sowie der Nährboden für die Weiterentwicklung der Musik.

Bevor es „Clubs“ gab: Diskotheken als Tanzstätten

Das Wort Disco kommt von dem Wort Diskothek. Damals in den 1980er Jahren wurde dieser Begriff für einen Tanzclub verwendet. Dieser Begriff macht durchaus Sinn, denn der Tanzclub fungiert als kultureller und sozialer Ort, der genauso relevant war wie die Discomusik selbst. In dieser Zeit konnten kleine Clubs und private Partyräume in New York City und Berlin, die über ein gutes Soundsystem verfügten und versierte DJs mieten konnten, spätabendliche Tanzpartys veranstalten, ohne dass man daran denken musste, eine Live-Band zu engagieren.

In New York City waren diese Art von Diskotheken für die schwule Gemeinschaft lebenswichtig, weil sie einen Raum brauchten, der frei von Gewalt, Verurteilung und Belästigung ist. Diese Diskotheken waren ebenso wichtig wie die Musik, die aus diesen Räumen hervorging.

Da diese Tanzclubs oder Diskotheken für das nächtliche Tanzen konzipiert sind, musste die Musik konsistent, beatgetrieben und speziell zum Tanzen gemacht sein. Dies führte dazu, dass sich die Discomusik von den seit langem etablierten „Strophe-Refrain-Strophe“-Strukturen entfernte und sich in ausgedehnte, offene Tracks verwandelte, die von DJs neu gemixt werden konnten.

Dies setzte sich in einigen Kreisen fort, bis es schließlich in den House- und Techno-Genres der 1980er Jahre endete. In Europa hatte die elektronische Tanzmusik Erfolg, indem sie in die entgegengesetzte Richtung ging und sich in den 1980er Jahren in den eher pop-freundlichen Synth-Pop-Genres etablierte. In den 1990er Jahren kam dann der Euro Dance auf, der ohne Disco wohl nie das Licht der Welt erblickt hätte. Aus Hits von damals werden bis zum heutigen Tag immer wieder neue Songs gesampelt und gemixt. Disco lebt also auch im 21. Jahrhundert fort.

Der Aufstieg der Disco in den 1970er Jahren

Auch wenn Disco anfangs eher ein Underground-Phänomen war, fand das Genre Mitte der 1970er Jahre in den Mainstream. Disco-Stars wie die Bee Gees, Abba und Gloria Gaynor erlebten in diesen Jahren einen massiven Erfolg, der die Disco-Musik auch aus den Clubs heraus in die Charts und ins Pop-Radio brachte. Gleichzeitig wurden die Disco-Clubs zu einem beliebten Unterhaltungsort für Millionen von Menschen außerhalb der ursprünglichen Underground-Szene.

Die wohl berühmteste und berüchtigtste Diskothek der 1970er Jahre war das „Studio 54“ in New York City. Selbst Prominente aus aller Welt gingen dort hin, um zu den neuesten Disco-Platten zu feiern und zu tanzen, illegale Drogen zu nehmen und den bis dahin definierten Höhepunkt der amerikanischen Dekadenz zu genießen. Clubs wie das „Studio 54“ symbolisierten sowohl den übertriebenen Glanz und Glamour der Disco-Kultur der 1970er Jahre als auch die Exzesse, die Oberflächlichkeit und den Hedonismus dieser Ära.

In den Vereinigten Staaten jedoch kam Disco schnell auf, feierte ihren wilden Erfolg und kam dann kurz darauf wieder aus der Mode. Wie Sozialwissenschaftler sagen, war der Rückschlag der Amerikaner auf Disco in den 1980er Jahren durch seine Assoziationen mit der afroamerikanischen Kultur und der Schwulenkultur motiviert.

Auf der anderen Seite erlebte Disco nie den abrupten Verlust der Popularität in Europa, sondern ging in andere Genres über, wie Synth-Pop, Italo Disco und schließlich House und Techno. In den USA wurden in den 1908er und 1990er Jahren eher Hip Hop, Gangster Rap, Rock, Metal und Nu Metal beliebter. Hinzu kam die Pop-Musik mit Girl- und Boygroups, die den Plattenstudios Millionen einbrachten.

Wenn man sich frühe Hip-Hop-Tracks anhört – nehmen wir als Beispiel mal „Rapper‘s Delight“ von der Sugar Hill Gang, dann kann man schnell feststellen, dass der Disco-Einfluss offensichtlich ist. Wenn man die Geschichte von House, Techno oder dem, was wir heute als EDM bezeichnen, zurückverfolgt, wird man feststellen, dass Disco-Musik der offensichtliche Punkt deren Ursprungs ist. Heute ist der Einfluss von Disco in allem zu spüren, von avantgardistischer Synthesizer-Musik bis hin zu Popmusik mit 80er-Jahre-Einschlag.

Fazit zu Disco-Musik damals und heute

Disco ist eine Musikrichtung, die zwar schnell aufkam, einen raschen Höhepunkt feierte und dann auch schnell wieder zu verschwinden schien. Jedoch ist sie nirgendwo so richtig aus der Mode gekommen. Sie lebt in vielen anderen Genres weiter und ist noch heute ein großer Einfluss auf Musikschaffende auf der ganzen Welt. Selbst in Nordamerika, wo Diskomusik eher kurzlebig war, hinterließ diese Musikrichtung einen bleibenden, prägenden Eindruck. In Europa war dieser direkter zu spüren, hält aber ebenfalls weiter an. Und auch in anderen Teilen der Welt hat er zu musikalischer Weiterentwicklung verholfen.

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